Januar 2022
Dienstag, 18. Januar
Rosmarin, das satte grün der Nadeln , das zarte lila der Blüten.
Das Geheimnis der Pflanzenfarbe auf meinen Leinen- und Baumwollstoffmuster war doch verblüffend anders. Sonnengelb, strahlend, wie der Neujahrstag selber: Darum habe ich dieses Farbe gleich zu meiner eigenen Neujahrsfarbe 2022 erkoren :)
Freitag, 21. Januar
24 Stunden badete der Leinenstoff im Rosmarin - Färbersud Das Sonnenlicht lässt den noch nassen Stoff leuchten.
Sonntag, 23. Januar und wie es bei uns zu Hause schon ein wenig zur Januar Sonntags-Zmittag Tradition gehört: Salatschale und handgefärbte Servietten :) Heute in grün, denn im Kies vor der Küchentüre wachsen bereits die feinen kleinen leuchtend grünen Nüsslisalate.
Broccoli, grüne Edamame Bohnen und eine Hand voll Nüsslisalat, Mozzarellakugeln geviertelt und alles bestreut mit selbst "gecrasheter" Nussmischung
Die Farbe der Servietten sind eher olivegrün. Ob Baumwolle oder Leinen, die Pflanzenfarben überraschen mich immer wieder - so schön !
April und Rückblick auf meine aller ersten Pflanzenfarb-Versuche im Sommer 2019
Brennnessel, Brombeerblätter, Weidenblätter, Schilfblüten, Sanddorn, Walnussschalen ...
Aber wo bleiben die Farben? Ich musste ernüchternd feststellen, dass die Farben der leuchtenden Blüten oder saftig grünen Blätter nicht gleich auf Stoff gebannt werden können. Auch ob Frühling, Sommer oder Herbst, ob Regenwasser oder hartes Leitungswasser benutzt wird - alles hat einen Einfluss auf die Pflanzenfarben. Bald freute ich mich über jede, noch so feine Farbnuance, welche auf meinen Baumwoll - und Leinenstoffen haften blieb. Tierische Fasern, wie Wolle und Seide, nehmen die Farben intensiver an, als Pflanzliche Fasern, wie Leinen und Baumwolle.
Als meine Kartonschachtel bis in den Herbst hinein schön gefüllt war mit meinen ersten Färberexperimenten, verstaute ich sie und liess sie ruhen.
Ein paar Wochen später schnitt ich kleine Quadrate und legte diese nebeneinander. Erstaunt, dass ich eigentlich mit geschlossenen Augen die verschiedenen Farben nebeneinander legen konnte und alle Kombinationen untereinander passten. Ich nähte meine erste Tasche. Sie bekam den Namen Avocado 1 :) Couleures naturelles - meine Pflanzenfarben faszinieren mich seither immer mehr.
Sonntag, 8. Mai, 13 verschiedenen Pflanzenfarben habe ich in den letzten 2 Jahren hergestellt. Viel erfahren, welche Pflanzen, wie färben und sich in den Stoff verbeissen :) Beizen soll man die Stoffe, so können sich die Farbpigmente besser an die Faser binden.
Juli und August Sommer Solarfarben aus Weiden. In den frühen Morgenstunden, meistens mit der ersten Tasse Kaffee in der einen und eine Baumschere in der anderen Hand, ging ich auf Pflanzensuche. Diesen Sommer haben mich die Weiden mit rundlichen Blättern und die Silberweiden fasziniert. Zurück in der Küche kochte ich die klein geschnittenen Ästchen und Blätter in meine Färberpfannne und erwärmte das Wasser langsam. Danach stellte ich die Pfanne zugedeckt an die heisse Sommersonne.
Danach durften die gebeizten Stoffe in Boxen ein paar Tage die warmen Tage geniessen und die Farbpigmente aufsaugen.
Aus der Silberweide gab es bei mir verschiedene gelb Töne, welche an der Luft immer rötlicher wurden.
Die anderen Weidenblätter färbten ein warmes lachspfirsichbraunrot :)
Ende August, gleiche Pflanze, neuer Färbersud, andere Farbnuancen - so vielfältig und spannend sind die Färberprozesse in und mit der Natur!
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